Als Gerhardi Alutechnik im westfälischen Lüdenscheid eine zweite Strangpresslinie mit 33 MN Presskraft investierte, wurde H+H Herrmann + Hieber mit der Logistikautomatisierung beauftragt. Die Anlage ist einem neuen zweigeschossigen Gebäude aufgestellt – eine Besonderheit, die besondere Anforderungen an den Materialfluss stellt.
Die Pressen und Ausläufe sind im Untergeschoss installiert, im Obergeschoss erfolgen Wärmebehandlung, Verpackung und Versand. Die lagenweise gesägten Profilabschnitte werden im Untergeschoss in Körben gestapelt. Dazu sind zwei Profilstapler hintereinander angeordnet. Bei normaler Abschnittlänge ist jeweils einer der beiden Profilstapler in Betrieb, für überlange Abschnitte arbeiten beide Profilstapler synchron zusammen. Leerkörbe und Zwischenlagen werden automatisch zugeführt.
Die gefüllten Profilkörbe werden – gleichfalls automatisch - vom Automatikkran (Prozesskran) aufgenommen und ins Obergeschoss transportiert. Der Automatikkran ist dreiachsig ausgeführt, die Verfahrgeschwindigkeiten sind mit Rücksicht auf das Aufgabenspektrum relativ groß gewählt. Im Hinblick auf die sichere und störungsfreie Aufnahme der Körbe stellt die auf 12 Meter vergrößerte Hubhöhe besondere Anforderungen.
Da die existierenden Körbe der vorhandenen Presse nicht für die neue, größere Presse genutzt werden können, musste die Lastaufnahme des Prozesskrans so modifiziert werden, dass zwei unterschiedliche Korbtypen im Wechsel – ohne Umrüsten – transportiert werden können. Erreicht wird das mit einer speziell entwickelten Lastaufnahme, die für beide Korbtypen geeignet ist.
Im Obergeschoss werden die Körbe, wenn sie einem der beiden Auslagerungsöfen zugeordnet werden, vierfach gestapelt auf die Rollenbahnen vor den Öfen abgesetzt. Die wärmebehandelte Ware und die Körbe, die nicht die Ofenanlagen durchlaufen, werden vom Automatikkran in das Zwischenlager transportiert. In das automatische Fördersystem einbezogen sind auch die Transporte von Zwischenlagen, Schrott und Leerkörben.
Um die komplexen Transportaufgaben im automatisierten Ablauf bewältigen zu können, ist der Profiltransport mit einem eigenen Betriebssystem ausgestattet, das seinerseits mit dem Prozessleitsystem des Presswerkes verbunden sein muss. Vom Prozessleitsystem werden dem Profiltransportsystem dessen Aufgaben zugeteilt. Die Abfolge der Einzelbewegungen organisiert die Steuerung des Betriebssystems völlig autonom.
Die Planung sieht weiterhin eine gemeinsame, weitgehend automatisierte Profilverpackung für beide Strangpresslinien vor. An beiden Packplätzen sollen die Profile einzeln griffbereit zur Verfügung stehen. Dazu wurden eine automatische Profil-Entstapeleinrichtung und Transportbänder installiert.