Coiltransporte in der Folienverarbeitung

Constantia Teich hat seine Verarbeitungskapazitäten erweitert und H+H Herrmann + Hieber mit der Automatisierung der Folientransporte beauftragt. Im Rahmen der neuen Intralogistik werden die Coiltransporte und das Coil-Handling mit Hilfe von Flurförderern, einem Automatikkran (Prozesskran) und fahrerlosen Transportfahrzeugen vollautomatisch abgewickelt.

 

Die österreichische Constantia Flexibles ist zu einer global tätigen Gruppe mit Präsenz in den attraktivsten und am schnellsten wachsenden Märkten für flexible Verpackungen gewachsen. Constantia Teich GmbH mit Sitz in Weinburg, 60 km westlich von Wien, ist mit rund 800 Beschäftigten ein Leitunternehmen der Constantia Flexibles-Gruppe. Der Packstoff Aluminium besitzt bei Constantia Teich einen besonderen Stellenwert.

Als Constantia Teich unlängst in einem neu errichteten Gebäude die Folienverarbeitung erweiterte, wurde der Transport der Aluminiumcoils neu organisiert und automatisiert. Dazu entwickelte H+H Herrmann + Hieber gemeinsam mit dem Kunden eine maßgeschneiderte Logistiklösung.

Das Folien-Vormaterial, welches Constantia in der Regel als Aluminium-Großcoil mit bis zu 12 t Gewicht von Walzwerken bezieht, durchläuft zu Prozessbeginn verschiedene Veredelungsstufen. Aus einem Großcoil werden dabei Verarbeitungscoils mit einem Stückgewicht von bis zu 3 t erzeugt, welche – aufgenommen in Vierfach-Lagergestellen - ins Hochregallager eingelagert und von dort auf Anforderung einzeln zur Weiterverarbeitung transportiert werden.

Bei der Realisierung dieses Konzeptes sah sich H+H zunächst mit der Forderung konfrontiert, dass die Produktion auch während des Umbaus ohne Beeinträchtigung weiterlaufen sollte. Dazu wurden zunächst Vorkehrungen getroffen, mit denen die laufende Produktion während des Umbaus ohne Beeinträchtigung aufrechterhalten werden konnte. Die Produktion musste dazu lediglich an einem Wochenende ruhen.

Danach wurden im zweiten Schritt der neue Coil-Manipulator, dessen Kranbahn mit integriertem Zwischenspeicher und die Übergabe an das Fahrerlose Transport System (FTS) im Neubau montiert. Weil in diesem Bereich nicht alle fördertechnischen Aufgabenstellungen mit Standardkomponenten befriedigend gelöst werden konnten, wurden teilweise  Sonderkonstruktionen und spezielle Maßnahmen erforderlich:

  • Um vom Lager zum neu errichteten Verarbeitungsgebäude zu gelangen, muss eine Werkstraße überquert werden. Weil die empfindliche Folienoberfläche gegen Witterungseinflüsse geschützt werden muss, wurde für die Transporteinrichtung eine abgeschlossene Verbindungsbrücke installiert.
  • Für den Coiltransport wurde ein spezielles Coil-Fördersystem mit Schutztechnik entwickelt. Damit kann der Coil-Manipulator Sicherheitszonen, in denen gearbeitet wird, überfahren.
  • Für die Entnahme bzw. das Einlegen der Foliencoils in die existierenden Coil-Lagergestelle werden dem System ungewöhnlich große Genauigkeitsanforderungen abverlangt. Die notwendige, sehr genaue Zentrierung der Lagergestelle am Übergabepunkt wird durch separate, mit den Manipulatorfunktionen synchronisierte, stationäre Zentriervorrichtungen erreicht.
  • Aufgrund des langen Transportweges zwischen Hochregallager und Bearbeitungsmaschine im Neubau ist es erforderlich, Foliencoils bereits vor dem eigentlichem Bedarf voreilend zwischenzulagern. Das von H+H entwickelte System erlaubt es, bis zu 16 Aluminiumcoils in einem Zwischenpuffer abzulegen und bei Bedarf "Just in Time" an das fahrerlose Transportsystem zu übergeben.
  • Mit seiner speziellen Greiferkonstruktion ist der Manipulator zudem in der Lage, mit Transportrohren gefüllte Sondergestelle aus dem Neubau zurück in das Walzwerkgebäude zu transportieren. Die zangenförmige Aufnahme lässt sich so weit öffnen, dass der gesamte mit Transportrohren gefüllte Behälter gefasst werden kann.