Als Getrag für den Auftrag zur Produktion der Sechsganggetriebe von Audi eine neue Werkshalle mit angeschlossenem Versandlager baute, erhielt H+H Herrmann + Hieber den Auftrag für die Transportautomatisierung.
H+H Herrmann + Hieber empfahl eine Lösung mit Automatikkran (Prozesskran) und Blocklager. Die Vorteile dieses Logistikkonzepts gegenüber einer (seitens Getrak damals bereits angedachten) Bodenfördertechnik: Geringe Kosten, höheres Qualitätsniveau durch automatisierte Abläufe, größere Flexibilität und geringerer Platzbedarf. Das Logistikkonzept überzeugte. Unter anderem konnte Getrag gut drei Viertel der Fläche einsparen und auch in Sachen Zeitersparnis erwies sich der Automatikkran als deutlich günstiger.
Getrag verwendet für Lagerung und Transport zwei Gestelltypen von Audi für jeweils maximal fünf Sechsganggetriebe. Das Leergewicht der Gestelle beträgt 79 Kilogramm, das Vollgewicht 480 Kilogramm.
Die Gestelle werden mit einem Kettenförderer aus dem Produktionsbereich zur Übergabe ins Versandlager transportiert. Bevor der Auftrag an den Automatikkran (Prozesskran) übergeben wird, durchläuft das Gestell eine Höhen- und Fußkontrolle.
Hat ein Gestell die Kontrollen bestanden, erstellt der Lagerverwaltungsrechner einen Transportauftrag und überträgt diesen an die Kransteuerung. Der Automatikkran mit rund zehn Metern Spannweite erledigt 30 Arbeitsspiele je Stunde. Das Greifersystem der Lasteaufnahme wurde speziell an die Gestelle und die engen Abstände im Lager angepasst.
Für den Transport der rückgelieferten Leergestelle in das Versandlager wurden Kettenförderer installiert. Der Staplerfahrer bildet auf dem Kettenförderer Stapel aus fünf Leergestellen. Diese durchlaufen eine Höhenkontrolle, an der die Schrägstellung des Gestellstapels durch eine waagerecht angeordnete Lichtschranke auf Höhe des obersten Gestells überwacht wird. Dies ist wegen der geringen Toleranzen im Versandlager notwendig. Am Ende der Förderstrecken werden die Gestellstapel an den Automatikkran über¬geben, der diese dann einzeln zurücktransportiert.
Da der Verladebereich zum Aktionsraum des Automatikkrans gehört, wurden umfangreiche Sicherheitsschaltungen realisiert, die eine personensichere Begehung dieser Bereiche zulassen.
Der große Vorteil der Kranlösung sind Kosteneinsparung und Flexibilität. Der Automatikkran (Prozesskran) übernimmt alle Transport- und Handlingaufgaben – Rücktransport der Leergestelle, Einlagerung, Auslagerung, Versandbereitstellung und Ausschleusen beschädigter Gestelle. Zudem arbeitet er auch in vermeintlichen Ruhezeiten, wenn gerade kein Auftrag bereitgestellt werden muss und sogar in der dritten Schicht. In diesen Zeiten verdichtet er den Warenbestand und stellt Chargen für Folgeaufträge zusammen.