Retrofit des Werkzeuglagers im Hammerwerk Fridingen

Hammerwerk Fridingen GmbH

Nach nahezu drei Jahrzehnten Betriebsdauer war eine Sanierung und Modernisierung des Werkzeuglagers notwendig. H+H Herrmann + Hieber hat in weniger als zwei Wochen vor Ort die komplette Steuerung einschließlich Lagerverwaltung erneuert und die Mechanik von Grund auf saniert.

 

Die im Jahre 1953 gegründete Hammerwerk Fridingen GmbH zählt heute zu den bedeutenden Gesenkschmieden in Deutschland. Im Stammwerk Fridingen und im tschechischen Cheb werden Gesenkschmiedestücke und Warmfließpressteile für alle Branchen hergestellt und bei Bedarf auch komplett bearbeitet. Im Werk Fridingen sind hierfür über 5500 Werkzeugsätze zu verwalten. Bereits im Jahre 1986 wurde ein automatisches dreigassiges Hochregallager errichtet. Jeden Tag werden dem Umformbetrieb bis zu 35 komplett montierte Werkzeugsätze mit nur einen Tag Vorlauf der Schmiede zur Verfügung gestellt. Die Verfügbarkeit des Lagers ist daher von höchster Wichtigkeit.

Weil sich das Werkzeuglager in Fridingen nach dreißigjähriger Betriebsdauer zunehmend als störanfällig erwies und die Ersatzteilversorgung kritisch wurde, stand eine Grundsanierung an.

Zentrale Schnittstelle zum Lager sind vier nebeneinander angeordnete Übergabestationen, an denen die einzulagernden Werkzeuge auf die Paletten aufgelegt werden. Diese werden von hier angefordert, bestückt und eingelagert. Die Palette wird dann an einen Querverschiebewagen übergeben, der sie in das Lager transportiert. Von einer Übergabestation holt das Regalbediengerät die Palette zum chaotischen Einlagern in einen freien Lagerplatz, der von der Lagerverwaltung nach optimalem Transportweg ausgewählt wurde.

Das Sanierungskonzept sollte die mechanischen Bestandseinrichtungen weitestgehend weiter nutzen. Es wurden sämtliche Komponenten eingehend geprüft, alle Verschleißteile erneuert sowie die Antriebe der beweglichen Förderzeuge durch moderne frequenzgeregelte Antriebe ersetzt.

Neu installiert wurden an den Ein- und Auslager-Kettenförderern im Werkzeugbau Schutzzäune und kontrollierte Zugangstüren für die gesamte Anlage. Dadurch konnte eine CE-Zertifizierung für die modernisierten Anlagenteile erworben werden. Für die Zukunft ist so ein sicherer Betrieb gewährleistet.

Für den elektrischen Teil des Projektes zeichnete, unter der Generalunternehmerschaft von H+H, die Firma Aberle, Leingarten verantwortlich. Die Steuerung, die Visualisierung und die Lagerverwaltung musste komplett erneuert werden. Die Fördertechnik wird jetzt über eine S7 CPU gesteuert. Alle Schaltschränke, die Stromversorgung sowie die komplette Sensorik des Lagers wurde getauscht, alle Laser-Meßsysteme und die Laser-Datenübertragung über eine Profibusverbindung erneuert.

Die Steuerung kann wahlweise im Handbetrieb – dafür sind mobile Panels vorgesehen – im Halbautomatikbetrieb oder vollautomatisch erfolgen.
Zur Visualisierung wurde Systemdarstellungen für das Regalbediengerät, für die Umsetzerbrücke sowie für die Fördertechnik und den Querverteilerwagen installiert. Mit ihren zahlreichen Optionen dienen die Visualisierungssysteme zur Diagnose, sie leisten Hilfe bei der Beseitigung etwaiger Fehler.

Das vorhandene Lagerverwaltungssystem wurde komplett durch zwei neue Systembausteine ersetzt, die miteinander kommunizieren.

  • Das neue Lagerverwaltungssystem setzt alle lagerrelevanten Prozesse optimal um, wie die Generierung der Aufträge, deren Kommissionierung und Bestandsverwaltung.
  • Das Materialflusssystem nach „Meldepunkt-Verfahren“ dient der fahrwegsoptimierten Warenflusssteuerung für die vollautomatische Fördertechnik.

Die wie beschrieben erneuerte Anlage konnte im August 2016 nach nur 2-wöchigem Stillstand wieder in Betrieb genommen werden. Die Arbeiten wurden weitestgehend während der einwöchigen Betriebsruhe in mehreren Schichten einschließlich der Wochenenden durchgeführt.

Im Ergebnis zeigt dieses Projekt, dass mit qualifizierten Partnern auch an einer dreißig Jahre alten Anlage eines Fremdherstellers ein Ergebnis erreicht werden kann, das höchste Verfügbarkeit und die Einhaltung der aktuellen Sicherheitsvorschriften gewährleistet.