Als das Strangpresswerk Aluminium Laufen im schweizerischen Liesberg in 2006 seine alte 16 MN-Presse durch eine neue 27 MN-Presse ersetzte, wurde ein integriertes Logistikkonzept für automatische Langgut-Transporte erarbeitet, das im Vorgriff auch die im Jahre 2014 installierte 35MN-Pressenlinie umfasst. H+H Herrmann + Hieber installierte dazu als Logistikpartner ein komplexes, weitestgehend automatisiertes Langgut-Fördersystem mit Automatikkranen (Prozesskrane), Rollen- und Kettenförderern, Hubtischen, Vertikalförderern, Profilstaplern und optimierten Verpackungs-Arbeitsplätzen.
Für die Effektivität des Strangpressbetriebes ist heute die weitestgehende Automatisierung sämtlicher Arbeitsschritte - vom Ausgangsbolzen bis hin zum Profilversand - maßgeblich. Das Presswerk der Aluminium Laufen AG zeichnet sich in dieser Hinsicht durch eine durchgehende Planung und die konsequente Automatisierung des Materialflusses aus. Die neue 35 MN-Presse wurde so in das Werk integriert, das auch nach der Erweiterung die Profilproduktion von allen Pressen den gesamten Betrieb bis hin zu den Packplätzen bzw. Weiterverarbeitungsplätzen komplett selbsttätig durchläuft.
Neben der konventionellen Profilproduktion gehört Aluminium Laufen heute zu den führenden Produzenten von stranggepresstem Schmiede-Vormaterial – ein Nischenprodukt, das jedoch vor dem Hintergrund des automobilen Leichtbaus immer mehr an Bedeutung gewinnt. Das Unternehmen konnte in den vergangenen Jahren die Produktion von Rundstangen kontinuierlich steigern. Wurden bisher Rundstangen ausschließlich auf der vorhandenen älteren 25 MN-Presse verarbeitet, sah die Planung vor, dass die neue Presse bedarfsweise für Profile und für Rundstangen eingesetzt werden kann.
Wo die Profilabschnitte hinter der Lagensäge automatisch in Körbe gestapelt werden, ist bei Rundmaterial das Sechseckbund die bevorzugte Lieferform. Weil die manuelle Stapelung mit hohen Kosten körperlichen Belastungen verbunden ist, hat man in Laufen in den vergangenen Jahren die Automatisierung dieses schwierigen Arbeitsplatzes in Angriff genommen. Gemeinsam mit H+H Herrmann + Hieber wurde ein neues Staplerkonzept speziell für Sechseckbunde entwickelt, das sich seit 2012 an der 25 MN-Presse bewährt hat.
Folgerichtig geht die Forderung dahin, dass an der 35 MN-Presse die neue Stapeleinrichtung beide Stapelungen ausführen kann, sowohl in Körben als auch zu Sechseckbunden. Weil dafür am Markt noch keine Lösung verfügbar ist, musste eine kombinierte Einrichtung speziell für diesen Einsatz entwickelt werden. Bei dem neuen Kombi-Stapler sind, um in beliebigem Wechsel Profile in Körbe oder Rundmaterial zu Sechseckbunden abstapeln zu können, Profil- und Rundstangenstapler zu einem verfahrbaren Staplerportal zusammenfasst. Zur Umstellung von einer Stapelform auf die andere ist mit dieser Anordnung einfach und zeitsparend.
Die gefüllten Ladungsträger – Profilkörbe oder Behälter für Rundmaterial - werden über die Abfuhrrollenbahn in eine Position verfahren, in der sie vom Automatikkran übernommen werden können. Der neue, zusätzliche Automatikkran kann sowohl die Bereitstellplätze der neuen Auslagerungsöfen, das auf der Bühne untergebrachte Zwischenlager und die automatische Verpackungslinien direkt bedienen. Insgesamt sind für die Korbtransporte im Presswerk 3 Automatikkrane (Prozesskrane) installiert.
Die im Materialfluss-System eingebundenen Packplätze sind auf max. Effektivität ausgerichtet. Die gefüllten Körbe werden auf Rollenbahnen der Packstation zugeführt und automatisch entstapelt. Die Profillage wird auf ein Zuführband abgelegt und den beiden Packern griffbereit zur Verfügung gestellt. Alle benötigten Packmittel können nach Bedarf Spendern entnommen werden. Das leere Gestell wird automatisch in den Kreislauf zurückgefördert.
Die für die Weiterverarbeitung vorgesehene Ware muss ins Obergeschoss der neuen Halle transportiert bzw. von dort abtransportiert werden. Damit auch diese Transporte in das automatisierte System einbezogen werden können, wurde drei Hubvorrichtungen für Langgut-Ladungsträger vorgesehen.