Automatischer Materialfluss zwischen Produktion, Lager und Versand

Ensinger GmbH

Der Kunststoffverarbeiter Ensinger GmbH hat im Stammwerk Nufringen den Warenfluss zwischen den Produktionsbereichen, dem neu errichteten Lager und den Kommissionierarbeitsplätzen automatisiert. Die von H+H entwickelte und gelieferte Logistik-Lösung mit einer stabilen Hilfspalette hat sich bewährt und verspricht einen stabilen Automatikbetrieb des Fördersystems mit hoher Verfügbarkeit. Insgesamt dürfte sich die bei Ensinger installierte Transportanlage als richtungsweisend erweisen.

 

Im Rahmen dieser Investition wurde die Fertigung erweitert, ein neues Lager fürHalbzeuge errichtet und ein vollautomatisierter Materialtransport installiert. Mit dem automatisierten Materialtransport werden letztlich erst die Möglichkeiten des neuen Lagers und die Kapazitäten der Kommissionierarbeitsplätze vollständig nutzbar. Im Hinblick auf die Effektivität der Gesamtinvestition hat der automatisierte Materialfluss eine Schlüsselrolle inne.

Bisher war die Produktion in einem zweigeschossigen Gebäude untergebracht, und zwar die Extruder im Obergeschoss und darunter, unter anderem, die Wärmebehandlung der Halbzeuge (Temperei). Im Rahmen der Erweiterung wurde ein neues Gebäude errichtet, an das das neue Hochregallager unmittelbar  angrenzt. Die Verbindung zwischen bestehender Halle und Neubau stellt eine Anbindungsbrücke her. Im Obergeschoss der neuen Halle wurde die Produktionsfläche erweitert. Im Untergeschoss wurden rationell arbeitende Kommissionierarbeitsplätze geschaffen und die Sägeanlagen untergebracht. Alle diese Arbeitsbereiche sind miteinander und mit dem neuen Langgut-Hochregallager als integriertes Logistiksystem fördertechnisch vernetzt .

Das neu errichtete Lager ist als Wabenlager ausgeführt. Die Ladungsträger („Skids“) sind relativ leichte Blechkonstruktionen, die auf Gleitschienen bewegt werden. Mit Rücksicht auf einen störungsfreien Transportbetrieb ist es von entscheidender Bedeutung, dass die Gleitleisten der Waben nicht beschädigt werden. Zudem ist unbedingt auszuschließen, dass sich die Skids beim Transport verformen.

Die mit Abstand wichtigste Maßnahme in dieser Richtung ist, dass die Skid-Transporte außerhalb des Lagers generell auf stabilen Hilfspaletten erfolgen. Die Hilfspaletten sind dabei so ausgeführt, dass die Skids mit ihrer unzureichenden Eigensteifigkeit an acht Stellen aufliegen.

Eine weitere Maßnahme zum Schutz der Ladungsträger ist der Verzicht auf Skid-Gleitelemente außerhalb des Lagers. Wenn die Skids bewegt werden, geschieht dies entweder auf  einer Hilfspalette ruhend oder tragend mittels einer Hubvorrichtung. Schließlich sind die Skids an allen Auflagepunkten auf der Hilfspalette durch aufgeklebte Kunststoffleisten zusätzlich geschützt. Sämtliche einzulagernden Ladungsträger werden generell einer optischen Konturenkontrolle unterzogen – auch bei Rücklagerungen von den Kommissionier- oder Sägeplätzen.

Mit allen diesen Maßnahmen erreicht das Transportsystem den notwendigen hohen Grad an Zuverlässigkeit. H+H Herrmann + Hieber sieht sich damit in der Lage, dem Kunden eine Gesamtverfügbarkeit der Anlage von mindestens 98 Prozent zu gewährleisten.

Die umfangreiche Transporteinrichtung kombiniert eine Vielzahl fördertechnischer Komponenten: Förderstrecken mit Verteilerwagen und Verschiebewagen, Vertikalfördereinrichtung, Hebezeuge, ein Drehkreuz, Automatikkran (Prozesskran) und andere. Das System führt nicht nur die Warentransporte aus sondern stellt auch  sicher, dass bei Bedarf an den jeweils betreffenden Plätzen Skids und Hilfspaletten ohne Verzögerung zur Verfügung stehen. Die Kapazitätsvorschau und –planung sowie die Automatisierung werden über ein übergeordnetes Materialfluss-Steuerungs-System betrieben. Neben der Beauftragung der Fördertechnik-Komponenten und des Manipulator-Krans ist das System auch für die Lagerverwaltung und Visualisierung zuständig.

(Veröffentlicht auch bei handling online)