H+H Herrmann + Hieber hat für ein international tätiges Unternehmen die komplette Coil-Logistik in der Umgebung einer Bandbehandlungsanlage entwickelt und geliefert.
Die Bandbehandlungslinie ist neben einem Hochregallager angeordnet. Das Vormaterial, bis zu fünf Tonnen schwere Coils, wird zunächst eingelagert. Auf Anforderung werden die Rollen dem Hochregallager entnommen und vor der Verarbeitungsanlage zwischengelagert.
Die logistische Aufgabenstellung ist umfangreich und komplex: An einem teilautomatisierten Entpackplatz kann die Umhüllung des Coils entfernt werden. Über ein Pufferlager wird das jeweils benötigte Coil zur Abwickelstation der Bandbehandlungslinie transportiert und eingelegt. Am Ende des Durchlaufs wird das Coil mit dem beschichteten Band an der Aufwickelstation entnommen und entweder rückgelagert oder direkt zur Weiterverarbeitung weitertransportiert. Die Fertigware wird – auf Paletten gestapelt - zum Versand transportiert.
Alle Transporteinrichtungen dürfen die empfindliche Oberfläche des Materials nicht beschädigen. Die bis zu 5 Tonnen schweren Transporteinheiten müssen mit einer Positioniergenauigkeit im Millimeterbereich verfahren werden. H+H hat für den kompletten mechanischen Lieferumfang eine Verfügbarkeit von 99,5 Prozent zugesichert.
Der innerbetriebliche Materialtransport startet mit der Lkw-Entladung. Dafür wurde das Staplerfahrzeug mit einer angepassten Coil-Greifereinrichtung ausgerüstet. Damit wird das Coil auf einem Hubwagen abgelegt. In der Übergabeposition wird es mit einem Portalgreifer an den Verschiebewagen (Verfahrwagen) mit Systempalette übergeben und eingelagert. Die jeweils benötigte Palette wird dem 10fach-Palettenmagazin entnommen und selbsttätig aufgelegt.
Auf Anforderung werden die Coils dem Lager entnommen und zur Bearbeitungsanlage transportiert. Am Übergabeplatz wird das ausgelagerte Coil von einem zweiten Regalbediengerät zunächst an ein Rollenportal (mit Dornaufnahme) übergeben, das die Coils in einem Zwischenpuffer direkt vor der Bearbeitungsanlage ablegt. Neu angelieferte Coils werden zuvor entpackt; den Transport von und zur Coil-Entpackstation übernimmt ein dritter Rollen-Portalgreifer.
Zur Übergabe in die Bandbeschichtungsanlage wurde ein neuer „Mutter-Tochter-Verteilerwagen“ entwickelt. Dies ist ein Verteilerwagen, der einen unabhängigen Verfahrwagen trägt. Das benötigte Coil wird dem Pufferlager entnommen und auf dem Verteilerwagen abgelegt. Das Fahrzeug verfährt mit dem Coil selbsttätig in eine Position vor der Abwickelstation. Dort bleibt der Verteilerwagen in seiner Warteposition und der Verfahrwagen verfährt mit dem Coil in Querrichtung bis unter den Haspel.
In dieser Position wird das Coil bis in Arbeitshöhe angehoben, im Haspel von einer Dornaufnahme gefasst und kann jetzt die Anlage durchlaufen. Der leere Verfahrwagen fährt zurück und steht zur Abholung des nächsten Coils bereit. Der Sinn dieser speziellen Konstruktion ist es, einen Richtungswechsel zu ermöglichen, ohne nochmals umladen und handhaben zu müssen. Am hinteren Ende der Linie wiederholt sich dieser Vorgang in umgekehrter Reihenfolge.
Um die beschichteten Coils vom Lager zur Weiterverarbeitung transportieren zu können, ist eine Förderbrücke mit aufgebauten Schwerlast-Förderern und ein zusätzlicher Vertikalförderer installiert.